New York Bildbände – Review

New York Bildbände - Titel
Die schönsten Fotobücher über New York City

New York City sei „tot fotografiert“ …?! Blödsinn!!! Wir schreiben das Jahr 2015. Drei deutschsprachige Fotografen machen sich völlig unabhängig voneinander in den Monaten April bis Juli auf die Reise zum Big Apple. Ein jeder mit der festen Absicht, die Megametropole am Hudson River aus seiner ganz persönlichen Sicht einzufangen und festzuhalten. Geschichten in Bildern zu erzählen, die nicht nur die eigene Handschrift zeigen, sondern eine höchst gelungene Komposition aus kreativen Ideen und den eigenen Perspektiven und Emotionen beim Fotografieren. Entstanden sind daraus drei außergewöhnliche Unikate zeitgenössischer fotografischer Dokumentation, die in ihrer Gestaltung und Umsetzung unterschiedlicher nicht sein könnten. Angefangen vom eingesetzten technischen Fotoequipment über die Bildsprache bis zum fertigen Ergebnis als Fotobuch. Jedes für sich wunderschön, so dass es immer wieder auf´s Neue eine riesengroße Freude macht, genüsslich darin zu blättern und von zu Hause aus durch Manhattan, Brooklyn oder Queens zu spazieren und einen Hauch der Weltstadt schlechthin einzuatmen.

New York und die besten Foto-Bildbände

Nun hatte ich Gelegenheit, alle drei Fotografen und Autoren geplant aber auch mehr oder weniger zufällig persönlich kennenzulernen und mit ihnen über das Projekt Bildband New York zu quatschen. Ein Grund mehr, die nach meinem Geschmack schönsten und besten Bildbände über New York aus der letzten Zeit einmal zu rezensieren und Euch als Blog Post en détail vorzustellen. Los geht´s:

  • Patrick Ludolph        –  Wie ich New York sehe
  • Steffen Böttcher       –  Logbuch New York
  • Thomas Biassotto    –  New York in 40 days

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Wie ich New York sehe  –  Patrick Ludolph

Patrick Rudolph - Wie ich New York sehe

Die meisten von Euch werden Ihn kennen, Patrick Ludolph aka „Paddy“ von neunzehn72.de. Der bekannte Fotoblogger aus Hamburg. Ich selbst war als einer von 12 Fotografinnen und Fotografen im Juni 2015 Teilnehmer der von ihm organisierten Fotoreise nach New York. WOW …, 7 Tage Fotografie pur luden ein in einem erfahrenen Team netter Gleichgesinnter die besten Locations der Stadt zu erkunden und im Bild festzuhalten. Paddys Buch hat deshalb natürlich einen ganz besonderen Stellenwert in meinem NYC-Bücher Portfolio. Die Erinnerung, beim Shooting mit dabei gewesen zu sein und selbst einige ähnliche Exponate auf der Festplatte mein eigen nennen zu dürfen, werden unvergesslich bleiben. Die Aufnahmen von Paddy sind überwiegend mit Equipment der Firma Olympus (OM-D´s) entstanden, für spezielle Porträt-Sessions hatte Paddy aber auch seine Nikon D 750 im Einsatz. Inhaltlich ist der Titel Programm: „Wie ich New York sehe“ bringt es treffend auf den Punkt. Die Hotspots der Megametropole und ihrer People mal nicht als Postkartenmotiv, sondern gekonnt anders in Szene gesetzt. Ein buntes, abwechslungsreiches und sehr spannendes Potpourri aus Streetfotografie, City- und Landscapes und natürlich – Paddys Spezialgebiet – Porträtshots.

Das 240 Seiten dicke Buch ist im Format DIN A 4 quer mit Hardcover im Offsetverfahren gedruckt. Paddy hat ein hochwertiges mattes Papier gewählt, das sich von seiner Haptik sehr edel anfühlt. Die Grammatur dürfte Pi mal Daumen ca. 180-200 gr./qm haben. Hier ein kleiner Einblick:

Patrick Ludolph - Wie ich New York sehe

Patrick Ludolph - Wie ich New York sehe

Patrick Ludolph - Wie ich New York sehe

Patrick Ludolph - Wie ich New York sehe

Zum Buch selbst gibt es eine negative aber je nach Betrachtungsweise auch wieder positive Message: zuerst die schlechte – Patricks Buch ist SOLD OUT! Die Auflage von 1.000 Stück war bereits in weniger als vier Monaten ausverkauft. Chapeau Paddy! Im Selbstvertrieb und als Selbstverleger eine grandiose Meisterleistung. Ich bin stolz darauf, eines der limitierten Exemplare in meiner kleinen privaten Bibliothek zu führen. Und für alle anderen Freunde des gedruckten Fotobuchs bleibt nur die vage Hoffnung, vielleicht eines der raren Exemplare mal gebraucht zu ersteigern. Aber wer will sich davon schon trennen!

Nun die positive Nachricht: für alle, die beim Buch nicht zum Zuge gekommen sind, bleibt aber noch eine durchaus interessante Alternative: Paddy hat zu den Bildern des Fotobuches und ihrer Entstehung auch ein Video-Tutorial „Wie ich New York sehe“ herausgebracht. In insgesamt 22 Kapiteln zeigt er Euch über 4 Stunden hinweg die besten Locations der Stadt und wie seine Bilder dort entstanden sind. Für fotobegeisterte Big Apple Fans unbedingt zu empfehlen. Hier findet Ihr den Link zum Video-Tutorial.
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Logbuch New York  –  Steffen Böttcher

Steffen Böttcher - Logbuch New York

Steffen Böttcher ist ja nun auch kein „Unbekannter“! In der Fotoszene und ebenso als Autor bekannt als „Der Stilpirat“ versteht er sich nicht nur als Meister im fotografischen Genre, sondern vermag auch gekonnt die Brücke zur schreibenden Zunft zu schlagen. Beispielhaft sei hier nur sein Erstwerk „Abenteuer Fotografie“ genannt. Kein prosaisches Lehrbuch über Fototechnik, sondern eine poetische Hommage an die Fotografie mit nachhaltigem Lerneffekt. Steffen war im April des letzten Jahres für 3 Wochen in New York um – wie er selbst schreibt – nach 25 Jahren an die Stadt seiner Träume zurückzukehren und seine Erinnerungen zu fotografieren. Herausgekommen ist dabei das Logbuch New York! Ein echtes Meisterwerk – schon von seinem Umfang her. Außergewöhnliche Schwarzweiß- und Farbfotografien in einem ganz anderen diffus anmutenden Look. Steffen hat dafür eine Pentax 645Z Mittelformatkamera mit der phantastischen Squeezerlens bestückt. Über die Squeezerlens habe ich hier ja schon selbst meine eigenen Erfahrungen kundgetan. Wen es interessiert, der mag sich exemplarisch den Blog-Beitrag „Venedig im Winter“ anschauen. Aber zurück zum Logbuch NY: die magischen Stichworte für dieses geniale Werk heißen New-Piktorialismus und Film-Noir. Das künstlerische Spiel mit Licht und selektiver Schärfe bei überwiegend in Unschärfe gestalteten Motiven eröffnet eine völlig neue und einzigartige Sicht auf den Big Apple. Steffen ist dafür fast bis zur Erschöpfung täglich 20 km und mehr durch die Boroughs von New York gelaufen. Auch dieser Einsatz zeigt sich in seinem Buch auf vielen Bildern. Geniale Stadtansichten aus Perspektiven abseits des bekannten Mainstreams. Wer New York und Bildbände mag, für den ist dieses Buch ein absolutes Muss!

Mit 35,5 x 30,0 cm fast im DIN A 3 Format präsentiert sich das Werk in stattlicher Größe. Die Haptik und Verarbeitung ist exzellent. Das bedruckte matte fest kartonierte Hardcover mit roter Innenseite und rotem Deckblatt am Anfang und am Ende wirkt ausgesprochen edel. Das weiße matte Papier mit einem Hauch von Struktur und einer geschätzten Grammatur von mindestens 200 gr./qm passen dazu wie angegossen. Aber schaut es Euch doch einfach selbst mal an ..

Steffen Böttcher - Logbuch New York

Steffen Böttcher - Logbuch New York

Steffen Böttcher - Logbuch New York

Steffen Böttcher - Logbuch New York

Ich habe Steffen bei seiner Buchpräsentation Ende letzten Jahres in Karlsruhe getroffen. Steffen live zu erleben, wenn er zu jedem der 160 Bilder die Hintergründe und Geschichten dazu mit seinen eigenen Worten erzählt, gibt dem Ganzen noch eine besondere Note. Die Bilder erwecken dann zu purem Leben und Ihr werdet sie  nochmals mit anderen Augen sehen. Storytelling vom Feinsten! So, wie es der Buchtitel verspricht. Steffen war so freundlich, einen Videomitschnitt seiner Buchpräsentation ins Netz zu stellen. Unbedingt Zeit nehmen und anschauen! Das Buch selbst könnt Ihr von Steffen handschriftlich signiert in seinem Online-Shop bestellen.
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New York in 40 days  –  Thomas Biasotto

Thomas Biasotto - New York in 40 days

Die Welt ist manchmal kleiner als man glaubt. Und New York verbindet. Ich war Anfang März auf der Pix16 in Zürich und traf dort mehr oder weniger zufällig auf Thomas Biasotto. Ein Schweizer Urgestein, sehr sympathisch und mit einer riesengroßen Passion für die Fotografie ausgerüstet. Aber nicht nur! Thomas ist so etwas wie ein interdisziplinäres kreatives Multitalent und als Big Band Leader neben der Fotografie auch in der Musik zu Hause. Auf der Zürcher Fotomesse hat er seinen im November 2015 publizierten Bildband „New York in 40 days“ präsentiert. Wir kamen gleich ins Gespräch und wie es der Zufall so will stellte sich heraus, dass wir beide im Juni 2015 zur selben Zeit in Manhattan unterwegs waren um Big Apple mit der Kamera einzufangen. Vielleicht sind wir uns ja schon dort irgendwie, irgendwo und irgendwann über den Weg gelaufen. Nobody knows! Bei 8,6 Mio Einwohnern und im Jahresdurchschnitt 55 Mio Besuchern wäre das ja auch weit mehr als die bekannte sprichwörtliche Stecknadel im Heuhaufen zu finden.

40 Tage lang und über 1.000 km zu Fuss war Thomas auf den Straßen New York City´s für das Bildband-Projekt unterwegs. Über eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne konnte er das Projekt realisieren. Entstanden ist daraus ein meisterhaftes Werk im Stil der klassischen Leica-Fotografie. Thomas hatte eine Leica M-monochrom und neben den Leica Summicron 50mm und 90mm 1:2,0 das phantastische Leica Noctilux 1:1,0 50mm im Einsatz. Den Insidern und Kennern brauche ich deshalb nicht extra zu verraten, dass seine Aufnahmen alle in schwarz-weiß gehalten sind. Aber genau das macht die Würze dieser erstklassigen Arbeit aus. Der thematische Schwerpunkt der Bilder im Buch liegt in der Streetfotografie. Menschen, Gesichter und Momentaufnahmen aus dem Straßendschungel Manhattans und anderer Boroughs, aber auch Sehenswürdigkeiten und spektakuläre Cityscapes und Nachtaufnahmen in 40 Kapiteln brilliant und ungestellt in Szene gesetzt. Das Buch macht richtig Freude und Ihr werdet beim Blättern das Gefühl haben, mittendrin in New York zu sein. Spickt mal herein ..

Thomas Biasotto - New York in 40 days

Thomas Biasotto - New York in 40 days

Thomas Biasotto - New York in 40 days

Thomas Biasotto - New York in 40 days

Thomas Biasotto - New York in 40 days

Thomas Biasotto - New York in 40 days

Thomas Biasotto - New York in 40 days

Thomas Biasotto - New York in 40 days

New York in 40 days kommt in imposanter Größe daher. Im Hochformat mit 26 x 35 cm hat es ebenfalls fast DIN A 3 Ausmaße. Schon das Format begeistert. Thomas präsentiert darin auf insgesamt 336 Seiten mit 260 Bildern eine erlesene Auswahl seiner New Yorker Fotoarbeit. Im klassischen Offsetverfahren als gebundenes Hardcoverbuch gedruckt, ist die Erscheinung absolut makellos und sehr wertig. Vor allem gefällt mir, dass das Buch einen repräsentativen wunderschön bedruckten Schutzumschlag hat. Passend zu den Schwarzweiß-Aufnahmen hat Thomas ein glattes, matt-glänzendes weißes Papier mit einer geschätzten Grammatur von ca. 170-180 gr./qm gewählt. Von seiner Haptik fühlt sich das Papier sehr edel an.

Zu haben ist der Bildband über den Online-Shop von Thomas.

Nun wünsche ich allen viel Spaß dabei, sich von den Bildern der beeindruckenden und außergewöhnlichen Bildbände inspirieren zu lassen.

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